Ende Februar war eine hochkarätige Delegation aus New York zu Besuch in Zürich, um sich während drei Tagen ein Bild vom hiesigen Umgang mit schwerstabhängigen Drogenkonsumierenden zu machen. Dies vor dem Hintergrund der aktuellen Opiatkrise in den Staaten, wo es keine schadensmindernden Einrichtungen gibt und alle zehn Minuten ein Mensch an einer Überdosierung von Opiaten stirbt. Die vierköpfige Delegation bestand aus Mitgliedern der Bezirksstaatsanwaltschaft der Bronx – dem Borough mit den meisten Sterbefällen –, des New Yorker Gesundheitsdepartements sowie des NYPD.
Im Fokus des Besuchs stand das 30 Jahre alte Erfolgsmodell der Stadtzürcher Kontakt- und Anlaufstellen (K&A): Ihre Entstehungsgeschichte und die Erklärung, wie Zürich den Spagat geschafft hat, dass in den K&A auf legale Weise illegale Substanzen konsumiert werden können und wie die beteiligten Parteien Stadtpolizei und Sozialwesen trotz unterschiedlicher Grundaufträge nahe und pragmatisch zusammenarbeiten, beeindruckte die Delegation. «I have to wrap my mind around this», meinte die Staatsanwältin der Bronx, selber seit 30 Jahren in der Strafverfolgung tätig.
Die Zürcher Drogenpolitik mit dem Paradigmenwechsel, Drogensucht als Gesundheitsproblem und nicht als Delikt zu betrachten, hat die Gruppe überzeugt. Unklar blieb, inwiefern sich das Zürcher Modell in New York umsetzen lässt.
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