HFRB-Newsletter 2/2021

Wissensmanagement an der HFRB

Wissensmanagement wird oft auf den Einsatz von IT-Tools reduziert. Mit diesen Tools bildet man Prozesse und sogenanntes organisationales Wissen ab, welches sich verschriftlichen lässt. Wie aber steht es um die Erfahrungen und Kompetenzen, das Know-how und Wissen, das in unseren Köpfen gespeichert ist? Wissen, das nicht dokumentiert und in Betriebsprozessen abbildbar ist?

Am 15. Juni fand der erste von vorerst zwei geplanten Workshops zu diesem Thema statt. Um möglichst viele Perspektiven einzubringen, nahmen Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen von SRZ daran teil. Gabriele Vollmar leitete den Workshop. Als Expertin für Wissensmanagement begleitet sie seit vielen Jahren Organisationen auf dem Weg zur «lernenden Organisation» − einer Organisation, die das Lernen sämtlicher Organisationsmitglieder ermöglicht und sich so weiterentwickelt. Das von Gabriele Vollmar entwickelte Modell des Wissensgartens hilft, Antworten auf diese Fragen zu finden. Im Bild des Wissensgartens werden Managerinnen und Manager zu Gärtnerinnen und Gärtnern, die die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen, um Wissen gedeihen und wachsen zu lassen.

Am ersten Workshop entwickelten die Teilnehmenden eine gemeinsame Vorstellung, wie ein solches organisches Wissensmanagement an der HFRB im Einklang mit SRZ etabliert und gelebt werden könnte. Die Ergebnisse des Workshops fliessen in ein erstes Konzept ein, welches am zweiten Workshop im Herbst konkretisiert wird.   

Überarbeitung des Rahmenlehrplans

Bis Ende Oktober 2022 müssen alle Rahmenlehrpläne der Bildungsgänge Gesundheit HF überarbeitet und der revidierten Mindestverordnung 2017 angepasst werden, so auch der Rahmenlehrplan Rettungssanität. Die Projektleitung für die Revision liegt beim BfB Büro für Bildungsfragen. Für die Überarbeitung wurde eine partnerschaftliche Entwicklungskommission mit jeweils sechs Teilnehmenden aus den Schulen HF (BGS) sowie aus der Praxis (Forum Berufsbildung Rettungswesen Schweiz) gebildet. Dabei wurden auch die französisch und italienisch sprechenden Landesteile berücksichtig. Dieses Jahr werden drei zweitägige Workshops mit allen Teilnehmenden der partnerschaftlichen Entwicklungskommission durchgeführt. In diesen wird der Rahmenlehrplan mit den neuen Mindestverordnungen abgeglichen und Präzisierungen im Berufsbild und im Kompetenzprofil gemäss neuen Entwicklungen im Arbeitsfeld vorgenommen. Im November 2021 wird der neue Rahmenlehrplan durch die Entwicklungskommission und die Vorstände seitens Verband Bildungszentren Gesundheit Schweiz und Forum Berufsbildung Rettungswesen verabschiedet und beim Staatssekretariat für Forschung und Innovation eingereicht.

Ausblick: Start des Vorbereitungslehrgangs «Disponentin/Disponent Notrufzentrale» 

Die Bereichsfelder von Rettungsorganisationen wie Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei werden immer komplexer und die Anforderungen steigen. Die Aufgaben der Disponentinnen und Disponenten sind anspruchsvoll, denn sie bilden die Schnittstelle zwischen der hilfesuchenden Person, den Einsatzkräften und den zu koordinierenden Hilfsmassnahmen. Die Disponentinnen und Disponenten arbeiten selbstständig, tragen die Verantwortung für die Disposition und müssen schnelle Entscheidungen treffen in Situationen, die mit einem hohen Risiko für Menschen, Tiere, Umwelt und Sachwerte verbunden sind. 

Der Vorbereitungslehrgang richtet sich an Fachpersonen, die bereits in einer Notrufzentrale tätig sind. Er bereitet die Teilnehmenden umfassend und professionell auf die eidgenössische Berufsprüfung «Disponentin/Disponent Notrufzentrale FA» vor. Sowohl mit der eidgenössischen Berufsprüfung als auch mit dem strukturierten Vorbereitungslehrgang wird ein einheitliches Berufsbild, eine entsprechende Aufwertung und eine längst notwendige Wertigkeit dieses Berufes geschaffen.

Der Vorbereitungslehrgang startet am 8. November 2021. Detaillierte Informationen finden Sie auf der Website der HFRB. Der Abschluss ist eidgenössisch anerkannt und ermöglicht den Absolventinnen und Absolventen der Berufsprüfung eine (vereinfachte) Zulassung für Weiterbildungen auf der Tertiärstufe (HF, FH etc.). 

TECC-Provider: Patientinnenversorgung im eingespielten Team

Ende Mai führte die HFRB zum ersten Mal den zweitägigen Tactical Emergency Casualty Care (TECC)-Provider Kurs durch. Während zwei Tagen trainierten Einsatzkräfte aus dem Rettungsdienst, der Polizei sowie Notärztinnen und Notärzte, wie sie in gefährdeten Lagen gemeinsam Personen mit Penetrationsverletzungen versorgen können. Die Kursteilnehmenden erfahren im TECC-Provider, wie sie Personen mit Stich- und Schussverletzungen mithilfe einfacher Mittel retten und schnell transportfähig machen können, damit die Verletzten in einem Spital eine adäquate chirurgische Versorgung erhalten. Ebenfalls lernen die auszubildenden Einsatzkräfte, wie man einen Schadenplatz in Zonen einteilt. Damit die Kursteilnehmenden so viel wie möglich vom TECC-Provider Kurs an der HFRB profitieren, werden sie von diversen Instruktoren aus verschiedenen Bereichen begleitet. «Es hat für uns höchste Priorität, dass die Leute gut ausgebildet werden», betont Nicole Woodtli, Teamleiterin Fortbildung. Die Kursverantwortlichen engagieren bei den Übungen pro Patienten eine Instruktorin, um eine 1:1-Betreuung der Kursteilnehmenden zu ermöglichen. Im Fokus steht nebst der Verbesserung der Patientenversorgung auch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einheiten, die gemeinsam im Einsatz stehen. 

Als lizenzierte Anbieterin schreibt die HFRB den TECC-Provider Kurs grundsätzlich einmal jährlich öffentlich aus. Der Kurs steht allen Rettungskräften aus den entsprechenden Bereichen offen – unabhängig davon, wo sie arbeiten. Nach der bestandenen Prüfung erhalten die Teilnehmenden ein international gültiges Zertifikat. Das Interesse am TECC-Provider Kurs ist gross, deshalb ist für das kommende Jahr nebst dem TECC-Provider Kurs vom 8./9. Juni 2022 bereits ein TECC-Refresher Kurs geplant.