Zürich ist ein Tourismusmagnet. 2015 verbrachten exakt 1 664 376 Gäste total 3 030 031 Nächte in Zürich. Mehr als in jeder anderen Schweizer Gemeinde. Diese Zahl nahm seit 2005 um 34,2 Prozent zu, und das während in der Schweiz viele Tourismusgemeinden mit rückläufigen Übernachtungszahlen kämpfen. Zum Vergleich: In der ganzen Schweiz nahm die Anzahl Übernachtungen im selben Zeitraum um um 8,8 Prozent zu, sie erreichte letztes Jahr 39 904 737 Übernachtungen. Jede dreizehnte Schweizer Logiernacht wird folglich in der Stadt Zürich verbracht. Dabei haben die Freizeit- und Geschäftsreisenden die Wahl zwischen 123 Hotels sämtlicher Sterneklassen, 10 registrierten Ferienwohnungen, einer Jugendherberge sowie einem Campingplatz. All dies lässt sich aus der monatlich erhobenen Beherbergungsstatistik (HESTA) ermitteln.
4-Stern Hotels sind in Zürich am beliebtesten
Gut die Hälfte aller Logiernächte (52,8 %) wurde 2015 in 4- und 5-Stern Hotels registriert. Dieser Anteil ist deutlich höher als in der ganzen Schweiz (34,4 %). Am meisten Besucherinnen und Besucher zieht es in die 31 Vier-Stern Hotels der Stadt: 39,5 Prozent aller Übernachtungen der Stadt Zürich wurden 2015 dort registriert. Die neun 5-Stern Hotels Zürichs zählten letztes Jahr 13,3 Prozent der Übernachtungen.
18,9 Prozent der Logiernächte wurden in den Zürcher 3-Stern Hotels verzeichnet. Von ihnen gibt es in der Stadt 33. Sie sind in der Regel kleiner und verfügen über weniger Betten als die 4- oder 5-Stern Hotels. 15,8 Prozent der Logiernächte verbrachten die Gäste in den 42 Zürcher Hotels, die keiner Sternenklasse zugeteilt sind. In den sechs 2-Stern waren es 7,2 Prozent der Logiernächte.
Zürich verfügt auch über eine Jugendherberge und zwei 1-Stern Hotels. In deren Betten wurden letztes Jahr 4,5 Prozent der Übernachtungen verzeichnet. Das «Fischers Fritz Camping», der einzige Campingplatz der Stadt, bot zusammen mit den zehn registrierten Ferienwohnungen für 0,8 Prozent der Übernachtungen in der Stadt Zürich eine Unterkunft.
Bei den Daten zur ganzen Schweiz fällt der höhere Anteil der nicht klassierten und der 3-Stern Hotels auf. Wenig überraschend ist die deutlich grössere Popularität der Campingplätze und Ferienwohnungen: Der Platz an grosszügigen Grünflächen ist in Zürich vergleichsweise knapp. Klassische Ferienwohnungen finden sich eher in Berg- und anderen Tourismusgemeinden als in Grossstädten. Allerdings sind bei diesen die über Online-Plattformen zeitweise vermieteten Wohnungen, wie sie auch in Zürich immer häufiger angeboten werden, nicht enthalten.
147 Franken für eine Nacht in Zürich
Im gesamtstädtischen Schnitt nahmen die Herbergen letztes Jahr 147 Schweizer Franken pro Person und Nacht ein. Die Einnahmen variieren jedoch je nach Beherbergungsform und Sternenklasse stark: Je mehr Sterne, desto teurer die Unterkünfte und desto höher die Einnahmen pro Logiernacht.
Entsprechend übersteigen die Einnahmen der 5-Stern-Unterkünfte alle anderen stark: Mit durchschnittlich 326 Franken nahmen sie mehr als doppelt so viel Geld pro Übernachtung ein wie die 4-Stern Hotels (Fr. 144.–). Danach werden die Abstände zwischen den Sternenklassen geringer: In 3-Stern Hotels zahlten die Gäste im Schnitt 110 Franken pro Nacht, in den 2- und 1-Stern Hotels waren es 83 Franken. In nicht klassierten Hotels betrugen die Einnahmen durchschnittlich 91 Franken.
In Zürich zahlen Gäste für eine Übernachtung tendenziell etwas mehr als im Rest der Schweiz (siehe Grafik 2). Die Unterschiede reichen hier je nach Beherbergungsform von 3 (2-Stern Hotels) bis 22 Franken (5-Stern Hotels). Im Schnitt verdienen Schweizer Herbergen 109 Franken pro Übernachtung. Dieser viel tiefere Wert als in der Stadt Zürich ist unter anderem mit der vergleichsweise grossen Popularität hochklassiger Hotels in Zürich zu erklären.
Boom bei Gästen aus China und den Golf-Staaten
Schweizerinnen und Schweizer machen seit jeher die bedeutendste Kundengruppe in den Züricher Herbergen aus, gefolgt von Gästen aus Deutschland, den USA und dem Vereinigten Königreich. Zusammen waren Gäste aus diesen Ländern 2015 für rund die Hälfte aller Logiernächte in der Stadt Zürich verantwortlich. Abgesehen von Deutschland (–4 %) lagen die Besucherzahlen dieser Herkunftsländer 2015 zwischen 20 (USA) und 26 Prozent (Vereinigtes Königreich) höher als 2005.
Ein regelrechter Boom ist bei Gästen aus China und den Golf-Staaten zu beobachten. Zu den sogenannten Golf-Staaten zählen Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. Zwischen 2005 und 2015 haben sich die Übernachtungen von Touristinnen und Touristen aus den Golf-Staaten mehr als verfünffacht (+420 %), bei jenen aus China gar beinahe versechsfacht (+475 %). 2015 wurden nur von Reisenden aus der Schweiz, Deutschland, der USA und dem Vereinigten Königreich mehr Übernachtungen verzeichnet als von diesen beiden Kundengruppen. Auffällig ist, dass Reisende aus den Golf-Staaten hauptsächlich in 4-Stern Hotels (47 %) oder 5-Stern Hotels (34 %) residieren. Bei Gästen aus China sind 3-Stern Hotels (18 %) und 4-Stern Hotels (46 %) am beliebtesten.
Bei Gästen aus Indien (+192 %) und Brasilien (+156 %) konnte ebenfalls ein deutlicher Zuwachs an Gästen und Übernachtungen verzeichnet werden. Diese Länder – im Übrigen auch China – erlebten in den 2000er-Jahren über einen längeren Zeitraum ein hohes Wirtschaftswachstum. Teile der Bevölkerung profitierten davon durch steigende Einkommen. So wurden Aufenthalte im vergleichsweise teuren Europa für viele erstmals erschwinglich – und etliche Reisende zog es offenbar nach Zürich.
Ähnliches war bei Reisenden aus Russland bis 2013 zu beobachten. 2014 wurde der russische Rubel gegenüber dem Schweizer Franken jedoch deutlich abgewertet und Aufenthalte in der Schweiz wurden für die Russinnen und Russen spürbar teurer. Für Reisende aus dem nahen Europa – namentlich Italien, Frankreich, Spanien und Österreich – war und ist Zürich eine beliebte Feriendestination. Deren Logiernächte haben von 2005 bis 2015 zwischen 3 (Spanien) und 40 Prozent (Österreich) zugenommen. Die Übernachtungszahlen von Gästen aus Japan haben hingegen seit 2005 um 39 Prozent nachgelassen. Ein Grund dürfte die anhaltend angespannte Lage der japanischen Wirtschaft sein.
Glossar
Beherbergungsstatistik (HESTA): Die Beherbergungsstatistik (HESTA) wird landesweit bei 6000 Hotels, Kurbetrieben und Campingplätzen realisiert. Ihr Ziel besteht darin, Daten über die Anzahl Betriebe, Zimmer und Betten sowie über Ankünfte und Logiernächte nach Gästeherkunftsland zu sammeln. In dieser Auswertung werden neben Hotels auch andere Beherbergungsformen mitberücksichtigt.
Einnahmen: In der Beherbergungsstatistik werden nur Einnahmen für die Beherbergung der Gäste berücksichtigt. Einnahmen etwa durch Gastronomie werden somit nicht mitgezählt. Zur Berechnung der durchschnittlichen Einnahmen nach Beherbergungsform wurden die Beherbergungseinnahmen aller Herbergen dieser Beherbergungsform zusammengerechnet und durch das Total der Logiernächte in diesen Herbergen geteilt. Für den Durchschnitt wurde die Summe aller Beherbergungseinnahmen durch die Summe aller Logiernächte gerechnet.