Nach beinahe 30 Jahren geht eine Ära zu Ende: Noëlle und Marcel Lusti-Freund waren über viele Jahre ein tragender Teil der städtischen Landwirtschaft und bewirtschafteten den Hof bereits in zweiter Generation. Im November 2024 sind Aline Tüfer und Jann Deflorin gemeinsam mit ihrer Tochter Maily auf den Hof gezogen und traten mit dem Jahreswechsel die Nachfolge an. In einem gemeinsamen Gespräch blicken beide Familien zurück und in die Zukunft.
Noëlle und Marcel, welche Wünsche und Ratschläge an die neuen Pächter*innen habt ihr?
Dass sie hier erfüllt wirtschaften und leben können. Wir genossen über die Jahre einen hohen Freiheitsgrad, konnten vieles ausprobieren – mal mit Erfolg, mal weniger. Wichtig ist, dass man neugierig bleibt und experimentiert. Insofern wünschen wir Aline und Jann nebst Freude am Beruf, dass Platz für Neues entsteht und eine gesunde Portion Durchhaltevermögen.
Aline und Jann, wie war der Übergabeprozess für euch und was steht derzeit im Fokus?
Wir sind ein Stück weit immer noch am Ankommen und müssen den Betrieb in den nächsten Monaten richtig kennenlernen, um diesen erfolgreich weiterzuführen. Das bestehende Grundkonzept entspricht dem, was wir kennen und schätzen. Für uns neu sind die Legehennen und der Hofladen.
Ihr bewirtschaftet einen überdurchschnittlich grossen Grünlandbetrieb, mit insgesamt fast 90 Hektaren Fläche. Was sind dabei die grössten Herausforderungen?
Die Dimensionen sind neu für uns. Gleichzeitig aber sind die Flächen für uns verhältnismässig einfach zu bewirtschaften. Auf unserem Bergbauernhof war dies allein schon wegen der Topografie sehr arbeitsintensiv. Insofern denken wir, dass wir das – mit etwas telefonischer Unterstützung von unseren Vorgänger*innen – gut hinbekommen werden.
Von Davos nach Leimbach: Wie gross war der Kulturschock? Habt ihr manchmal Sehnsucht nach den Bergen?
Es gibt so viel Neues, dass wir gar keine Zeit haben, Davos zu vermissen. Die Alpwirtschaft war normal für uns und stets mit Arbeit verbunden. Da blieb am Ende des Tages nur wenig Zeit, um es zu geniessen. Die Saison war kürzer, in den Bergen lag oft bis Mai Schnee und man musste zuwarten. Hier ist ab März Frühling und wir haben insgesamt eine deutlich längere Gesamtsaison. Das ist ein grosser Vorteil.
Was nehmt ihr für die Zukunft mit, wenn ihr auf eure Vorgänger*innen schaut?
Wir sind dankbar für die Möglichkeit und schätzen Noëlle und Marcel sehr. Ohne ihre Expertise wäre ein direkter Start bei dieser Grösse sicher schwierig geworden. Wir haben uns vorgenommen, uns auf das Wichtigste zu fokussieren und den Betrieb mit viel Herzblut weiterzuführen.