Wilson Patrick ist diplomierter Pflegefachmann im Gesundheitszentrum für das Alter Mathysweg. Seit der Weiterbildung ist er Fachbeauftragter für Palliative Care, verantwortlich für die Umsetzung des Palliativkonzeptes in seinem Betrieb und schult nun selbst andere Mitarbeitende.
Weshalb hast du diesen Lehrgang besucht?
Palliative Care beschäftigt sich mit Menschen, die unheilbar krank sind. Im Gegensatz zum Spital, wo Palliative Care akut eingesetzt wird, findet Palliative Care in den Gesundheitszentren vom ersten Tag an statt. Das Palliativkonzept wird bereits bei der Aufnahme der Bewohnenden umgesetzt, denn die meisten Menschen, die zu uns kommen, sind chronisch krank und/oder multimorbid. Ich sehe es als meine Aufgabe an, den Bewohnenden den bestmöglichen Aufenthalt zu ermöglichen. Deshalb war für mich klar, dass ich mich im Bereich Palliative Care weiterbilden möchte, um fachlich fundiert arbeiten zu können.
Die meisten Menschen denken bei Palliative Care an das Sterben, dabei ist die Sterbephase nur ein kleiner Teil von Palliative Care. Es geht vor allem darum, unheilbar kranken Menschen die bestmögliche Lebensqualität bieten zu können. Genau das ist das Ziel meiner Arbeit.
Warum hast du den Lehrgang am SGZ Campus besucht?
Ich habe bereits verschiedene Kurse am SGZ Campus besucht. Neben dem Basislehrgang Palliative Care A-1 und dem Aufbaulehrgang Palliative Care A-2 habe ich auch einen Kurs zur Gesundheitlichen Vorausplanung (GVP) absolviert. Ich war immer sehr zufrieden. Die Kursinhalte waren stets interessant gestaltet und abwechslungsreich. Die Dozent*innen sind kompetent und der Inhalt ist praxisrelevant. Gut gefallen haben mir auch die Gruppenarbeiten, in denen man sich mit Pflegefachpersonen aus anderen Betrieben austauschen kann.
Was hat dir besonders gut gefallen?
Im Unterricht gibt es viel Raum für eigene Fragen. Egal, wie viel Erfahrung man mitbringt, man trifft auf ein offenes Ohr – auch die Fragen der frisch diplomierten Pflegefachpersonen werden ernst genommen. Zudem habe ich schnell gemerkt, dass die Dozent*innen viel Erfahrung mitbringen, was ich als grossen Mehrwert empfinde.
Was war die grösste Herausforderung während deiner Weiterbildung und wie hast du sie gemeistert?
Die Umsetzung in die Praxis ist immer eine Herausforderung. Die Theorie klingt oft einfach. Bei der Umsetzung merkt man, wie schwierig es manchmal ist, z.B. alle mit ins Boot zu holen. Bis alle geschult sind, die Abläufe und die Zusammenarbeit im Team gut funktionieren, braucht es viel Geduld.
Ausserdem ist es wichtig, das Gelernte immer wieder zu repetieren, damit es präsent bleibt.
Kannst du das Gelernte in deiner täglichen Arbeit anwenden? Inwiefern hast du vom Vertiefungslehrgang profitiert?
Im Vertiefungslehrgang Palliative Care B-1 wird ein Schwerpunkt auf die Biografiearbeit gelegt. Im Vordergrund steht die Frage, wie die Bewohnenden mit ihrer aktuellen Situation umgehen. Was möchten sie beispielsweise noch erleben? Seit der Weiterbildung lege ich zum Beispiel mehr Wert auf die familienzentrierte Pflege. Dass Angehörige als Ressource genutzt werden können, hatte ich schon oft gehört. Erst die Weiterbildung hat mir die Augen dafür geöffnet: Plötzlich war mir klar, wie ich diese Ressource nutzen kann und wie ich mit bestimmten Situationen umgehen muss. Auch beim Legen eines Subkutankatheters habe ich Sicherheit gewonnen, wir durften ihn uns gegenseitig legen.
Wem würdest du den Kurs besonders empfehlen?
Ich bin sehr für Palliative Care, ich finde, jede Pflegefachperson sollte sich mit dem Thema auseinandersetzen und sich in diesem Bereich weiterbilden. Gerade in der Langzeitpflege sollte ein gewisses Fachwissen bei allen vorhanden sein.
Zum Schluss: Erinnerst du dich an einen besonderen Moment, den du teilen möchtest?
Als wir das Thema Biografiearbeit vertieft haben, sollten wir uns gegenseitig unsere Biografie erzählen. Es war sehr ungewohnt für mich, einer fremden Person aus meinem Leben zu erzählen. Diese Erfahrung ist sehr wertvoll. Sie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, eine Beziehung zu den Bewohnenden aufzubauen.
Der Vertiefungslehrgang Palliative Care B-1 ist von der Fachhochschule OST und palliative.ch akreddidiert. Er vermittelt fundiertes, evidenzbasiertes Wissen, praxisorientierte Strategien und wird interprofessionell geleitet.
Der Lehrgang bildet die zweite formale Qualifikationsstufe nach dem Modell «Bildungsabschlüsse Palliativpflege Schweiz». Themen wie Symptom- und Schmerzmanagement, Total Pain, Kommunikation mit Angehörigen, Patientenrechte, ethische Entscheidungsfindung, Wundmanagement, Sexualität in der Palliative Care und wissenschaftliches Arbeiten sind Gegenstand der Weiterbildung.
- Kursdauer: 8 Präsenztage plus ca. 25 Stunden Vorbereitungs- und Selbstlernzeit, plus ca. 8 Stunden für den Kompetenznachweis
- Kurspreis: Fr. 2400.–