Dachbegrünungen
Begrünte Dachflächen geben der Natur im Siedlungsraum eine neue Chance. Hier können sich spezialisierte Pflanzen- und Tierarten ansiedeln, die mit den trocken-heissen Bedingungen auskommen. Als ungestörte Trittsteinbiotope sind sie wichtig für die Vernetzung ökologisch wertvoller Flächen. Welche Arten auf einem Dach vorkommen, hängt von vielen Faktoren ab (Gestaltung, Materialisierung, Strukturvielfalt, Exposition). Auch aus Sicht der Hitzeminderung in dicht bebauten Städten spielen Dachbegrünungen eine wichtige Rolle.
Anforderungen
Rechtliche Grundlagen
Gemäss Bau und Zonenordnung der Stadt Zürich ist bei Neubauten und bei Sanierungen die Begrünung von Flachdächern seit 1991 Pflicht. Soweit es technisch, betrieblich und wirtschaftlich möglich ist, müssen nicht benutzte Bereiche ökologisch wertvoll begrünt sein. Dies gilt auch für Dächer mit Solaranlagen (BZO, Art. 11).
Wir bieten kostenlose Beratungen und finanzielle Unterstützung für ökologische Umgestaltungen.
Planerische Anforderungen
Dachbegrünungen sind Extremstandorte; sie werden von Trockenperioden, Extremtemperaturen, starken Windbewegungen, kurzzeitigen Überflutungen und fehlendem Bodenanschluss geprägt. Für eine funktionierende Dachbegrünung sind standortangepasstes Substrat und Saatgut wichtige Erfolgsfaktoren. Die ökologische Qualität der Dachbegrünung ist hingegen von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig, die bei der Planung zu beachten sind.
Insbesondere bei Dachgärten sollte schon frühzeitig die spätere Pflege berücksichtigt werden.
Folgendes gilt es zu beachten
Substratdicke | Die aufgetragene Substratschicht sollte im gesetzten Zustand mindestens 10 cm dick sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Artenvielfalt bei weniger als 10 cm stark reduziert wird, da die Wasserspeicherfähigkeit für die meisten Arten zu klein ist. |
---|---|
Relief | Die ökologische Qualität kann man einfach erhöhen, indem man das Substrat nicht ausebnet. |
Substrat | Wir empfehlen natürliche, regional verfügbare Substrate mit verschiedenen Korngrössen (Sand, Kies) in Kombination mit offenporigen Substratkomponenten wie Blähton, Lava, Bims oder Recycling-Substrate. Der organische Anteil sollte bei 10 bis 15 % liegen. |
Samenmischung | Einheimisches Qualitätssaatgut für Dachbegrünungen mit CH-Ökotypen. Bei der Kombination mit Solaranlagen eine Mischung für Solargründächer mit niedrigwachsenden Arten. |
Zeitpunkt der Aussaat | Beste Zeitpunkte sind Frühjahr und Herbst. (Juni bis August und November bis Februar aufgrund der Temperaturen meiden. |
Checkliste
Neben den Grundanforderungen gibt es bei der Planung der Dachbegrünung noch weitere Faktoren wie zum Beispiel Drainageschicht, Wurzelschutz, Saatzeitpunkt, Pflege etc. zu beachten. In manchen Fällen wie Arealüberbauungen, Sonderbauvorschriften oder Gestaltungspläne muss die Dachbegrünung erhöhte Anforderungen erfüllen (siehe Checkliste Dachbegrünung). Aus ökologischer Sicht sind solche Zusatzmassnahmen ohnehin wünschenswert. Es empfiehlt sich daher diese Möglichkeiten bei der Planung zu prüfen.
Beispiele
Da die Begrünung von Flachdächern in Zürich schon seit 1991 Pflicht ist, existieren mittlerweile eine Menge interessanter Beispiele.