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50 Jahre Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte

Medienmitteilung

Weitgehende Integration als Ziel

Die Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte (SKB) feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wird von diversen Festivitäten begleitet. Den Auftakt macht am Montag, 12. Januar 2009, die Premiere des Dokumentarfilms «In Bewegung – 50 Jahre Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte».

12. Januar 2009

Der Dokumentarfilm «In Bewegung – 50 Jahre Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte» zeigt die bewegte Geschichte dieser Schule. Produziert wurde der Film von den beiden Filmemachern Tula Roy und Christoph Wirsing. Entstanden ist ein faszinierendes Werk, das die Veränderungen der Schule der letzten 50 Jahre in der personellen, inhaltlichen und historischen Entwicklung verständlich macht. Tula Roy und Christoph Wirsing haben mit Pionierinnen und Pionieren sowie aktuellen Amtsträgern gesprochen, historische Filmdokumente aus den Schularchiven eingebaut und Schülerinnen und Schülern das Wort gegeben. «Sie erzählen von Prozessen in denen sie stecken, aber auch vom Spass, den sie im Unterricht erleben», betont Tula Roy. Anhand eines Beispiels zeigen die Filmemacher auch, dass ein Übertritt von der SKB in die Regelklasse möglich ist. «Mit der angestrebten Integration in die Gesellschaft wird der Film abgerundet», so Tula Roy weiter. «Der Film spannt einen schönen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Er spiegelt die Realität in all seinen Facetten», zeigt sich der Schulleiter Isidor Riedweg vom knapp 50-minütigen Endprodukt begeistert.

Aus den Anfängen der Schule
«Heute ist fast nicht mehr nachvollziehbar, dass für Kinder mit einer Körperbehinderung bis gegen Ende der 1950-Jahre in der Volksschule meistens keine Förderung möglich war», blickt Isidor Riedweg auf die Anfangsjahre der Schule zurück. Viele dieser Kinder (und später auch Erwachsene) seien deshalb von ihren Eltern zu Hause behalten oder mussten in ein Pflegeheim gegeben werden, wo sie weder heilpädagogisch noch medizinisch-therapeutisch gefördert werden konnten. Der grosse Einsatz der Eltern von Kindern mit cerebralen Bewegungsstörungen führte dazu, dass im Jahr 1959 in Wiedikon die Sonderschule für cerebral gelähmte Kinder der Stadt Zürich eröffnet wurde. 1968 konnte das neue Schulhaus an der Mutschellenstrasse 102 bezogen werden. «Dank diesem – damals modernen Schulhaus – wurde endlich auch in der Stadt Zürich eine bedürfnisgerechte Schulung von Kindern mit Körperbehinderungen möglich», lobt Stadtrat Gerold Lauber, Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, das damalige Engagement. Bis 1997 wurden an der CP-Schule Wollishofen vor allem schulbildungsfähige Kinder aufgenommen. Von 1995 bis 1997 wurden durch die Schulbehörden eine Konzeptänderung und bauliche Anpassungen beschlossen und umgesetzt. Gemäss diesem Konzept können Schülerinnen und Schüler unabhängig des Schweregrads der Behinderung die Schule besuchen, was sich auch im neuen und heute noch gültigen Namen «Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte» zeigt.

Förderung auf verschiedenen Ebenen
«Im letzten halben Jahrhundert wurden in Bezug auf die Integration von behinderten Kindern in unsere Gesellschaft grosse Fortschritte erzielt. Dass auch behinderte Kinder einen Anspruch auf Schule, Förderung und Bildung haben, ist mittlerweile unbestritten», betont Stadtrat Gerold Lauber. Heute werden an der Tagessonderschule 79 Kinder beziehungsweise Jugendliche zwischen 4 und maximal 20 Jahren mit unterschiedlichsten Behinderungsgraden und Indikationen gefördert. Mit der Aufteilung in Förderklassen, Kindergartenklassen sowie Unter-, Mittelstufen und Sekundarklassen ermöglicht die SKB eine individuelle schulische wie therapeutische Förderung. Zusätzlich werden zurzeit im Rahmen der integrierten Sonderschulung 18 Kinder und Jugendliche in Regelklassen der Volksschule begleitet und unterstützt. Integrierte Sonderschulung wird auf allen Stufen, von Kindergarten bis zur Sekundarstufe praktiziert. «Das Ziel muss die möglichst weitgehende Integration und steigende gesellschaftliche Akzeptanz für Menschen mit Behinderung sein. Dafür braucht es unser aller Engagement», fordert Gerold Lauber.

Herausforderungen der Zukunft
Die SKB präsentiert sich heute als eine interdisziplinäre Institution. Sie verfügt sowohl im Unterricht, der pädagogischen und medizinischen Therapie sowie der Betreuung über eine  reiche Erfahrung und spezialisiertes Wissen. «Interne und externe Fort- und Weiterbildungen sowie der Austausch mit Ausbildungsinstitutionen und dem Kinderspital sorgen dafür, dass sowohl neue Erkenntnisse aufgenommen und umgesetzt werden als auch unser Erfahrungswissen angewendet wird», sagt Isidor Riedweg. Eine der Herausforderungen der nächsten Jahre werde sein, das Know-how der Schule zu behalten und weiter zu entwickeln, so der Schulleiter weiter. Um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf  die Zeit nach der Schule, die Integration in die Erwachsenenwelt und die Berufswelt vorzubereiten, sind sowohl an der Tagessonderschule als auch in der integrierten Sonderschulung eine umfassende, qualitativ hoch stehende Förderung und Unterstützung notwendig.

Jubiläumsjahr
Die Filmpremiere vom 12. Januar gibt den Startschuss zu den verschiedenen Festaktivitäten, welche die Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte in diesem Jahr begeht. «Wir haben weitere Aktivitäten wie eine Projektwoche mit Schulfest, einen Tag der offenen Tür aber auch ein Treffen für ehemalige Schülerinnen und Schüler geplant», verrät der Schulleiter Isidor Riedweg.