Der anhaltende Bevölkerungsdruck sorgt im Kanton Zürich weiterhin für eine tiefe Leerwohnungsziffer. Nur in wenigen Regionen und Städten ist eine Zunahme leerer Wohnungen zu beobachten: Einerseits dort, wo die Bautätigkeit im letzten Jahr entweder ausgesprochen hoch war, wie in Zürich, im Limmattal sowie im Oberland um Uster und Wetzikon; andererseits in eher auf das Hochpreissegment ausgerichteten Zürichseegemeinden.
Andernorts ist trotz des regen Wohnungsbaus eine weitere Abnahme der Leerwohnungsbestände zu beobachten: So entstanden in Adliswil in den Jahren 2010 und 2011 über 500 neue Wohnungen, von denen Mitte 2012 nur noch wenige leer standen. In Winterthur bewirkte ein Abflachen der Neubautätigkeit eine deutliche Abnahme der Leerwohnungsziffer. 2009 und 2010 entstanden dort jeweils 760 Einheiten, 2011 noch 450. Auch im Glatttal führte ein vorübergehendes Nachlassen der Bautätigkeit zu einer geringeren Anzahl leerer Wohnungen.
Mehr leer stehende Neubauwohnungen in der Stadt Zürich
In der Stadt Zürich stieg die Zahl der leer stehenden Wohnungen von 125 auf 206, die Leerwohnungsziffer somit von 0,06 auf 0,10 Prozent. Die Entlastung auf dem Wohnungsmarkt ist moderat und es besteht nach wie vor ein Nachfrageüberhang. Eine auffällige Erhöhung des Leerstands fand bei den Neubauwohnungen statt, d.h. bei Wohnungen die weniger als zwei Jahre alt sind. 61 der als leer ausgewiesenen Wohnungen waren Neubauten, im letzten Jahr waren es nur 14. Mit ein Grund für diese Zunahme in der Stadt Zürich liegt in der regen Bautätigkeit. Mit 2307 fertig gestellten Wohnungen wurde der höchste Wert seit Mitte der Siebzigerjahre erreicht.
Mit 46 Wohnungen stehen am meisten Objekte im Kreis 11 leer. Im Kreis 7 wurden 33 Leerwohnungen erfasst und im Kreis 4 waren es 31. In den Stadtkreisen 4 und 11 führt unter anderem der rege Wohnungsbau zu einer hohen Anzahl leerer Neubauobjekte. Rund zwei Drittel aller leeren Neubauwohnungen liegen in diesen Stadtgebieten.
Über die Leerwohnungszählung
Die Leerwohnungszählung wird seit 1974 nach Vorgaben des Bundes durchgeführt und erfasst bei allen Gemeinden die am 1. Juni leer stehenden Wohnungen, die entweder zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden.
Nicht erfasst werden Leerwohnungen, die zwar unbewohnt, jedoch schon vermietet oder verkauft sind. Die ausgewiesenen Leerstandszahlen umfassen also nur diejenigen Woh-nungen, die während einiger Zeit zwar ausgeschrieben sind, aber nicht vermietet oder verkauft werden können und umfassen somit nur einen Teil aller in Presse und Internet ausgeschriebenen Objekte.
Die von der Leerwohnungszählung ausgewiesenen Resultate beziehen sich deshalb auf denjenigen Teil des Wohnungsangebotes, der nicht sofort von der Nachfrage absorbiert wird (Neubauwohnungen, hochpreisige oder aber ältere, demodierte Wohnungen sowie solche an problematischen Lagen). Im Zeitverlauf ist die Leerwohnungsziffer ein sensibler Indikator für Ungleichgewichte im Wohnungsmarkt.
Grafiken finden Sie in der unten aufgeführten Medienmitteilung.