Um Erkenntnisse für die Neugestaltung der Nordbrücke zu gewinnen, errichtete die Stadt Zürich im Sommer 2021 temporär einen Mehrzweckstreifen. Dieser erlaubt es Fussgänger*innen, die Strasse an jeder beliebigen Stelle zu queren. Dadurch sollte das Quartierzentrum Nordbrücke aufgewertet werden. Auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer*innen sollte sich erhöhen. Die herkömmlichen Fussgängerstreifen wurden entfernt, die Fussgängerschutzinseln belassen und verbreitert. Die Testphase dauerte bis im Frühjahr 2023.
Mehrzweckstreifen in Thun und Köniz etwa zeigen, dass der Verkehr langsamer und besser fliesst und so insgesamt zu mehr Sicherheit führt. Auch an der Nordbrücke hat sich der Mehrzweckstreifen bewährt – das zeigen die Resultate des Monitorings.
Die in der Testphase durchgeführten Verkehrserhebungen zeigen: Die Fussgänger*innen und Velofahrer*innen profitieren – nach einer Angewöhnungszeit – vom langsamer fliessenden Verkehr und von der besseren Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer*innen. Dass Autos die an der Haltestelle «Bahnhof Wipkingen» stehenden Busse nicht mehr überholen können, erhöht die Sicherheit für Fussgänger*innen zusätzlich.
Fussgänger*innen haben die Nordstrasse auch ausserhalb der Fussgängerschutzinseln gequert. Dies zeigten auch Beobachtungen vor Ort. Velofahrer*innen können den Mehrzweckstreifen als Aufstellfläche nutzen und so die Nordstrasse einfacher queren sowie leichter in Richtung Röschibachplatz abbiegen.
Der motorisierte Individualverkehr rollt langsamer. Auf den ÖV hat der Mehrzweckstreifen nur geringe Auswirkungen.
Im Rahmen einer nicht repräsentativen Umfrage im Sommer 2022 beurteilten gut die Hälfte der 30 Befragten das Funktionieren des Mehrzweckstreifens als gut oder sehr gut, 20 Prozent als genügend. 80 Prozent der Befragten gaben an es zu begrüssen, wenn der Mehrzweckstreifen dauerhaft eingeführt würde.
Die Quartierbevölkerung wurde am 11. April 2023 an einer Veranstaltung über die Auswertung des Versuchs mit einem temporären Mehrzweckstreifen und zum geplanten Strassenbauprojekt an der Nordbrücke informiert. Auf der einen Seite wurde positiv bemerkt, dass der Verkehr im Quartierzentrum jetzt langsamer fliesst, die gegenseitige Rücksichtnahme zugenommen hat und die Fussgänger*innen überall direkt queren können. Auf der anderen Seite wurde unter anderem kritisiert, dass der querende Fussverkehr keinen Vortritt gegenüber dem rollenden Verkehr hat und Tempo 30 noch als zu schnell empfunden wird.
Das Tiefbauamt möchte diesen Anliegen wenn möglich gerecht werden. Deshalb werden für das Strassenbauprojekt folgende weiterführende Lösungen untersucht: Begegnungszone, Tempo 20 und Tempo 30 mit Fussgänger- und Velostreifen. Die Vor- und Nachteile der Varianten werden einander gegenübergestellt. Anschliessend werden die Erkenntnisse und das weitere Vorgehen wiederum auf dieser Webseite kommuniziert.
Die ursprünglich für den Herbst 2023 geplante Planauflage für das Strassenbauprojekt wird deshalb verschoben. Sobald ein Variantenentscheid gefallen ist, werden die Pläne für die langfristige Umgestaltung fertig ausgearbeitet und gemäss § 13 Strassengesetz öffentlich zur Mitwirkung aufgelegt.
Zufussgehende:
- Der Fahrzeugverkehr hat Vortritt.
- Stoppen Sie kurz am Strassenrand.
- Warten Sie auf eine Lücke im Verkehr oder bis Ihnen das Queren ermöglicht wird.
- Suchen Sie Blickkontakt mit den Autofahrenden.
- Nutzen Sie den Mehrzweckstreifen zum Zwischenstopp.
Fahrzeuglenkende:
- Fahren Sie aufmerksam und mit angemessener Geschwindigkeit.
- Nehmen Sie Rücksicht und lassen Sie Zufussgehende queren.
- Verständigen Sie sich mit Blickkontakt und Handzeichen auf den Vortritt.
- Befahren Sie den Mehrzweckstreifen nur in Ausnahmefällen und zum Abbiegen.
- Sehbehinderte Personen haben immer Vortritt.
