Autoarme Langstrasse
Das Wichtigste in Kürze
- Bauzeit: November 2022 bis November 2023
- Arbeiten: Neue Verkehrsvorschriften, Belagserneuerung, Sanierung diverser Werkleitungen, Neubau Fernwärme Hauptleitung Ankerstrasse und Kanonengasse
- Projektziele: Entlastung des Quartiers vom Durchgangsverkehr, Öffnung für den Veloverkehr, Einführung von Tempo 30
- Gesamtkredit: 5 Millionen Franken
Das Projekt
Die Langstrasse ist eine der wichtigsten Veloverbindungen zwischen den Kreisen 4 und 5. Die Situation in der Langstrasse ist wegen des Durchgangsverkehrs und der schwierigen Verhältnisse für die Velofahrenden immer wieder Gegenstand politischer Vorstösse. Um die Situation zu verbessern, setzen wir vom November 2022 bis im November 2023 das Projekt «Autoarme Langstrasse» um. Wir öffnen die Langstrasse für die Velofahrenden. Sie teilen sich die Strasse künftig mit dem Bus und den Taxis. Der Verkehr wird zwischen 5.30 und 22 Uhr auf die Achse Ankerstrasse und Kanonengasse umgeleitet. So soll der Durchgangsverkehr reduziert werden. Zudem pflanzen wir im Abschnitt Stauffacher- bis Hohlstrasse sechs Bäume und erstellen 38 Veloabstellplätze. Im Bereich des Coop-Supermarkts wird das Trottoir verbreitert um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Änderungen beim Verkehr
Mit dem Projekt «Autoarme Langstrasse» wird die Langstrasse im Abschnitt Brauerstrasse- bis Dienerstrasse tagsüber zwischen 5.30 und 22 Uhr als Fahrverbot signalisiert. Ausgenommen davon sind Bus, Velo und Taxi. Der motorisierte Individualverkehr von der Stauffacherstrasse zur Lagerstrasse wird auf die Verbindung Ankerstrasse und Kanonengasse verlagert.
Da die Durchfahrt für Busse, Velos und Taxis neu in beide Richtungen möglich ist, heben wir die separate Busspur in der Langstrasse auf. Zwischen 22 und 5.30 Uhr ist die Durchfahrt zwischen Brauer- und Dienerstrasse auch für den motorisierten Individualverkehr in beide Richtungen möglich. Für das umschliessende Quartier gilt für diese Zeitdauer bereits heute ein Nachtfahrverbot, das bestehen bleibt.
Weiter sanieren wir die Achse Ankerstrasse und Kanonengasse im Abschnitt Molkenstrasse bis Militärstrasse. Wir erstellen auf Höhe der Zeughaus-, Hohl- und Brauerstrasse eine mit zwei Inseln geschützte Querungshilfe für Velos. Hinzu kommt eine neue Linksabbiegespur für den motorisierten Individualverkehr vor dem Knoten Kanonengasse und Militärstrasse. Um den nötigen Platz für die Massnahmen zu schaffen, heben wir in diesem Bereich 16 weisse und sechs blaue Strassenparkplätze auf. Drei weisse Parkplätze wurden beim Bau der Tiefgarage Helvetiaplatz kompensiert.
Lärmschutzmassnahmen
Der neue Zweirichtungsverkehr in der Nacht und die Umleitung des bisherigen Durchgangsverkehrs von der Langstrasse durch die Kanonengasse erzeugen an verschiedenen Orten mehr Lärm. Diesem wird mit Tempo 30, lärmarmen Strassenbelägen und Lärmschutzfenstern begegnet.
Werkleitungen und Fernwärme
Die Stadt setzt zudem Instandstellungsarbeiten an den Schächten um und erneuert die Gasleitungen.
ERZ Entsorgung und Recycling Zürich baut im ganzen Langstrassenquartier die Versorgung mit Fernwärme auf. In der Ankerstrasse und Kanonengasse wird die Haupterschliessung erstellt. In der Langstrasse werden in diesem Projekt die Querungen der Fernwärmeleitungen durchgeführt.
Aufgrund der Verschmälerung des Trottoirs bei der Einmündung der Kanonengasse in die Militärstrasse muss die dort bestehende Lichtsignalanlage versetzt werden.
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Die Geschichte des Projekts
Seit den 70er-Jahren ist die «Verkehrsarme Langstrasse» in Zürich ein Thema. Bei der umfassenden Sanierung der Strasse 1994 konnten erste Erfahrungen mit der Sperrung der Langstrasse gesammelt werden.
1999 führte das Tiefbauamt ein Mitwirkungsverfahren durch, um die Meinungen der Bevölkerung zu möglichen Verkehrslösungen in Erfahrung zu bringen. Betreffend einer verkehrsarmen Langstrasse konnte kein Konsens gefunden werden. Gegenüber einer Totalsperrung waren die Mitwirkenden jedoch noch kritischer eingestellt, da sie sich vor zu viel Kriminalität und den Exzessen des Nachtlebens fürchteten. Übereinstimmung herrschte hingegen hinsichtlich der Notwendigkeit eines Kundenparkhauses, der Langstrasse als Velo- und ÖV-Rückgrat sowie einer notwendigen Aufwertung des Strassenraums als sicherer öffentlicher Raum.
2003 verlangte eine Petition die Schaffung einer durchgehenden Veloverkehrsachse im Kreis 4. Im selben Jahr überwies der Gemeinderat eine Motion für eine bessere Verkehrsführung an den Stadtrat.
Mit der Festsetzung des kommunalen Richtplanes bekräftigten der Gemeinderat 2003 und die Gemeinde anlässlich der Volksabstimmung 2004 eine verkehrsarme Langstrasse. Die Dienstabteilung Verkehr liess darauf in einer Verkehrsstudie die Auswirkungen einer Totalsperrung der Langstrasse prüfen.
2006 wurden mit interessierten Anwohnenden und Gewerbetreibenden Workshops durchgeführt. Aus diesen entwickelten die Dienstabteilung Verkehr und das Tiefbauamt ein Verkehrsführungskonzept für die Langstrasse und Umgebung. Es ging um eine Langstrasse ohne Durchgangsverkehr und um die Berücksichtigung des Bevölkerungsanliegens, die Sicherheit zu gewährleisten. Zudem stellte sich heraus, dass das neue Verkehrsführungskonzept die unterschiedlichen Verhältnisse während des Tages und der Nacht zu berücksichtigen hat. Somit entstanden die Varianten «Langstrasse ohne Durchgangsverkehr während des Tages» und «Langstrasse mit beschränktem Durchgangsverkehr während der Nacht».
Aufgrund von Rückmeldungen aus der Bevölkerung stellte sich als beste neue Geltungsdauer des Fahrverbots die Zeitspanne zwischen 0.30 Uhr und 5.30 Uhr heraus. Somit entstand eine Variante ohne und eine mit beschränktem Durchgangsverkehr. Die entwickelte Lösung «Langstrasse mit beschränktem Durchgangsverkehr für alle Verkehrsteilnehmenden in beiden Richtungen zwischen Stauffacherstrasse und Militärstrasse in der Zeitspanne von 0.30 Uhr bis 5.30 Uhr» ergab Verbesserungen insbesondere für den ÖV und die Velofahrenden.
Diese Erkenntnisse hat der Stadtrat in Erfüllung der Motion dem Gemeinderat 2007 in einem Bericht mit detaillierten Massnahmen vorgelegt.
Die verkehrlichen Anordnungen wurden im Jahr 2008 verfügt und rechtskräftig.
Die rechtskräftig verfügten Verkehrsanordnungen von 2008 sollten möglichst rasch umgesetzt werden. Dazu wurde überprüft, was für bauliche Massnahmen notwendig sind und was die verkehrlichen Auswirkungen der Bauprojekte in der Umgebung auf das Konzept sind. Ausserdem wurde eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine Lärmprüfung durchgeführt.
Vor der Einführung der neuen Verkehrsorganisation mussten die Projekte an der Feld- und Schöneggstrasse sowie an der Kanonengasse umgesetzt sein. Auch der Linksabbieger der Kanonengasse in die Militärstrasse und die Lärmsanierung mussten für die «Autoarme Langstrasse» realisiert sein.
2013 und 2014 wurden Begehrensäusserungen beim heutigen Amt für Mobilität des Kantons Zürich (AfM) eingereicht, da der Verkehr von der kommunalen Langstrasse tagsüber auf die überkommunalen Strassen links und rechts verlagert werden würde. In beiden Rückmeldungen wurden die negativen Auswirkungen auf die überkommunalen Strassen als erheblich beurteilt und keine Genehmigung in Aussicht gestellt.
Die anlässlich einer früheren Sanierung erlassene Temporeduktion von 50 auf 30 km/h in der Langstrasse, zwischen Stauffacher- und Lagerstrasse, wurde per 18. Dezember 2015 rechtskräftig und wird jetzt eingeführt.
Basierend auf einer im Jahr 2015 durchgeführten Verkehrsstudie wurde das Verkehrskonzept für die «Verkehrsarme Langstrasse» optimiert.
2018 genehmigte das AfM das Konzept und die Lärmschutzmassnahmen.
Nach Durchführung des Mitwirkungsverfahrens gemäss §13 Strassengesetz (StrG) wurde das Projekt «Langstrasse, Abschnitt Stauffacher- bis Dienerstrasse mit Strassenlärmsanierung und Umweltverträglichkeitsbericht» 2018 öffentlich aufgelegt. Gleichzeitig wurden die neuen Verkehrsvorschriften ausgeschrieben.
Gegen das Projekt gingen fünf Einsprachen ein. Eine Überprüfung des Projekts zeigte, dass den Anträgen zum Teil entsprochen werden konnte. Zudem zeigte sich, dass in der Ankerstrasse und der Kanonengasse, Abschnitt Zeughaus- bis Militärstrasse, kleinere bauliche Anpassungen erforderlich sind. Mit STRB Nr. 1086/2019 wurden deshalb die Einsprachen sistiert und das Projekt entsprechend überarbeitet.
Das überarbeitete Projekt wurde im Januar 2020 öffentlich aufgelegt. Gleichzeitig wurden die neuen Verkehrsvorschriften ausgeschrieben. Gegen das Strassenbauprojekt und die Verkehrsvorschriften gingen drei Einsprachen ein. Im November 2020 setzte der Stadtrat das Projekt fest und entschied über die Einsprachen.
Im März 2021 beantragte der Stadtrat dem Gemeinderat einen Objektkredit in der Höhe von 5,058 Millionen Franken für Neugestaltungsmassnahmen und Lärmschutz in der Langstrasse, zwischen Stauffacher- und Dienerstrasse, sowie auf der Achse Ankerstrasse und Kanonengasse, zwischen Molken- und Lagerstrasse. Zudem bewilligte er gebundene Ausgaben für Strassen- und Werkleitungsbau in der Höhe von 2,828 Millionen Franken.
Die Umsetzung des Projekts wurde im Anschluss entsprechend vorbereitet und beginnt im November 2022.
Weitere Informationen
Tiefbauamt
Telefon +41 44 412 22 60