Global Navigation

Tag der Pflege: Wir müssen reden!

News

Fachkräftemangel, Gesundheitskrise, «Pflexit» oder «Pflexodus»: In den Medien lesen wir vor allem, was in der Gesundheitsbranche nicht läuft. Zum heutigen Tag der Pflege müssen wir darum reden. Und zwar über das, was läuft. Über die Entwicklungen, die Möglichkeiten der fachlichen Spezialisierung und die Chancen in der Pflege.

12. Mai 2024

Renate Monego, Direktorin, Gesundheitszentren für das Alter
«Neben den Führungskarrieren eröffnen sich in der Langzeitpflege immer mehr Möglichkeiten für Fachkarrieren.» 
Renate Monego, Direktorin, Gesundheitszentren für das Alter

 

Keine Frage, in der Pflege zu arbeiten, ist herausfordernd. Das wird klar, wenn man mit Pflegenden spricht. Genauso klar ist etwas, was in den Medien nur selten Niederschlag findet, im Gespräch mit Pflegenden jedoch ebenso deutlich wird: Pflege ist erfüllend. Wer in der Pflege arbeitet, gibt viel, bekommt aber auch viel zurück.  

Das zeigt das Beispiel zweier erfahrener Co-Abteilungsleiterinnen, die trotz ihrer Führungsverantwortung auf keinen Fall auf die Arbeit mit Bewohnenden verzichten möchten. Oder ein Quereinsteiger, der eine Führungsposition ablehnt mit der Begründung: «Im direkten Kontakt mit den Bewohnenden kann ich viel mehr bewirken». Ja, es gibt sie, die Pflegenden, die mit Leidenschaft in der Pflege sind und dort ihre Erfüllung finden – manche von ihnen sind seit Jahren oder Jahrzehnten in der Pflege, andere haben sich nach einer Karriere in einem anderen Bereich für den Quereinstieg in die Pflege entschieden.

Über negative Entwicklungen wird berichtet. Aber was ist mit den positiven? Zum heutigen Tag der Pflege möchten wir das Scheinwerferlicht auf einige davon richten.    

Professionalisierung und Chancen
Die Gesellschaft verändert sich – die Pflege verändert sich mit ihr. In den Gesundheitszentren für das Alter drückt sich das auch in organisatorischen Entwicklungen aus: etwa im Aufbau einer gerontopsychiatrischen Abteilung im Gesundheitszentrum Entlisberg, in der Eröffnung einer integrativen Demenzabteilung im Gesundheitszentrum Gehrenholz oder in der Einführung eines Konsiliar- und Liaisondienstes in Gesundheitszentren mit Angebot «Wohnen im Alter».   

Eine weitere Entwicklung, die wir in den Gesundheitszentren fördern, ist die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen für die personenzentrierte Pflege. Die Themen Prävention und Gesundheitserhaltung haben dabei einen hohen Stellenwert. Sie werden von der Pflege im Zusammenspiel mit Berufsgruppen wie Aktivierung, Ergotherapie, Physiotherapie und Hotellerie gelebt und stetig weiterentwickelt. Davon profitieren nicht nur die Bewohnenden. Auch für die Mitarbeitenden ist dies eine Bereicherung: Es tun sich neue Möglichkeiten der fachlichen Weiterentwicklung und Formen der Zusammenarbeit auf, die den Pflegeberuf zusätzlich attraktiv machen.

Verschiedene Karrierewege und neue Berufsbilder
Neben den Chancen für Mitarbeitende in der Pflege, die sich aufgrund neuer Entwicklungen auf Organisationsebene ergeben, stehen ihnen verschiedene Karrierewege offen – durch die Einführung des dreiteiligen Laufbahnmodells. Das Modell sieht neben den klassischen Laufbahnen in Management und Bildung auch Fachlaufbahnen vor. Dies zum Beispiel durch eine Spezialisierung in Bereichen wie Demenz, Gerontopsychiatrie, Palliative Care oder Hygiene.   

Dazu kommen neue Berufsbilder. Ein Beispiel aus den Gesundheitszentren für das Alter ist die Einführung von Pflegeexpert*innen APN: Advanced Practice Nursing. Pflegeexpert*innen APN haben ihr Wissen im Rahmen eines Masterstudiums in Pflegewissenschaft vertieft und unterstützen damit tageweise die Pflegeteams in den Betrieben mit Angebot «Wohnen im Alter». Sie befähigen die Pflegeteams in komplexen Situationen und beraten zudem auch Bewohnende und ihre Angehörigen.

Ja, die Herausforderungen gibt es: in der Pflege, in den Gesundheitszentren, im Gesundheitswesen. Doch indem wir über das sprechen, was nicht geht, verlieren wir aus dem Blick, was möglich ist und bereits gemacht wird. Darauf möchten wir den Fokus legen. Darüber möchten wir sprechen. Nicht nur am heutigen Tag der Pflege, sondern längerfristig im gesellschaftlichen Diskurs.