Ersatzneubau und Instandsetzung Schulanlage Hofacker
Nach rund vierjähriger Bauzeit kann der Tagesschulbetrieb der Schule Hofacker im Frühjahr 2023 gesamthaft starten. Das Bauvorhaben umfasste einen Ersatzneubau sowie die Instandsetzung der historischen Bestandsbauten Wehrli- und Hertertrakt mitsamt Aussenanlagen.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
E2A Piet Eckert & Wim Eckert Architekten ETH BSA SIA Architekten AG, Zürich - Baumanagement
Cockpit Projektmanagement AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Ganz Landschaftsarchitekt*innen GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich - HLS-Ingenieurwesen
Haerter & Partner AG, Zürich - Elektro-Ingenieurwesen
Gähler und Partner AG, Ennetbaden
- Auswahlverfahren
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2014 - Politischer Prozess
abgeschlossen - Objektkredit
CHF 72,8 Mio.
Neue Ausgaben: CHF 33,8 Mio.
Gebundene Ausgaben: CHF 39 Mio. - Bauzeit Neubau
2018 – 2021 - Bauzeit Instandsetzung
2021 – 2022
Die historische Schulanlage Hofacker in Zürich-Hirslanden umfasst heute das 1898 erbaute Schulhaus von Friedrich Wehrli und ein Sporthallengebäude aus dem Jahre 1938 von Hermann Herter. Um den Schulraum auf dem Areal zu erweitern, ist als Ersatz für die ehemalige Wehrlisporthalle ein Neubau entstanden. Die beiden historischen Gebäude Wehrli- und Hertertrakt wurden im Anschluss an den Neubau in enger Begleitung der städtischen Denkmalpflege instandgesetzt. Ziel des Bauvorhabens war es auch, die unterschiedlichen Schulnutzungen von Kindergarten, Primar- und Sekundarschule inklusive Sportunterricht zu entflechten und auf die drei Gebäude aufzuteilen.
Kompakter Neubau mit zeitgemässer Lernlandschaft
Der zweigeschossige kompakte Ersatzneubau mit Schulräumen für 15 Sekundarschulklassen sowie mit einer Bibliothek, einer Schulküche und einer Dreifachsporthalle in den Untergeschossen ist freistehend zwischen die beiden denkmalgeschützten Schulhäuser platziert. Als passgenauer Mittelbau nimmt er eine Gebäudeflucht des Wehrlibaus auf und öffnet die Verbindungsaussenräume zwischen den Gebäuden. Das Herzstück des Neubaus bildet die Dreifachturnhalle die dank einem hochliegenden Fensterband mit Tageslicht versorgt wird. Das Material und die Form des Ersatzneubaus sind so gewählt, dass sich dieser optimal in die historische Schulanlage eingliedert. Die Fassade wird in gestocktem Beton gehalten und an den Fenstern mit einem textilen Sonnenschutz versehen. Im Innenraum wurde bei der Materialwahl auf Robustheit und Langlebigkeit geachtet.
Um die Wirkung des historischen Ensembles zu erhalten galt es, einen möglichst flachen Neubau zwischen den geschützten Bauten zu entwickeln. Die Platzierung des Neubaus erlaubt es, die Aussenräume auf der Rückseite als Pausen- und Sportflächen anzubieten und somit das Potenzial des ganzen Schulareals zu nutzen. Gerade bei Verdichtungsmassnahmen einer bestehenden Schule ist die Anordnung der zusätzlich notwendigen Aussenräume essenziell für die Qualität der Gesamtanlage.
Piet Eckert, E2A Architekten AG, Zürich
Instandsetzung historischer Bestandsbauten
Die ehemalige Sporthalle im Untergeschoss des Hertertrakts wurde so umgebaut, dass dort nun Räume für die Verpflegung und Betreuung von 250 Schüler*innen, ein Kindergarten und ein Mehrzwecksaal zur Verfügung stehen. Die Einfachsporthalle im Erdgeschoss blieb erhalten. Im Wehrlitrakt entstanden nebst neuen Klassenzimmern und Büros für die Schulleitung sowie die Schulsozialarbeit Spezialräume für den Werk-, Informatik- und Naturkundeunterricht oder Gruppenarbeiten. Bei der Instandsetzung der beiden Schulbauten Herter- und Wehrlitrakt wurde mit Liften die barrierefreie Erschliessung sichergestellt. Ebenso wurden bauliche Anpassungen an neue Brandschutzvorschriften vorgenommen. Sämtliche Oberflächen der Innenräume wurden erneuert und sanft instandgesetzt und die Schulzimmer erhielten eine zeitgemässe Unterrichtsinfrastruktur.
Nachhaltige Energieversorgung & Umgebungsgestaltung
Die Energieversorgung der gesamten Schulanlage wird über eine Erdsonden-Wärmepumpe-Anlage sichergestellt. Für die erforderliche Regeneration der Erdwärmesonden sorgt eine thermische Solaranlage auf dem Dach des Herterbaus. Dank der Versorgung mit erneuerbarer Energie und der ökologischen Materialwahl wird beim Ersatzneubau der Minergie-P-ECO-Standard erreicht. Der Wehrlitrakt wurde in Minergie-ECO-Qualität und der Hertertrakt in ECO-Qualität instandgesetzt. Im Sommer wird das Gebäude via Freecooling (Erdsondenfeld unter Sportplatz) entwärmt. Die Wärme- und Kälteabgabe erfolgt über die Fussbodenheizung. Die umfassende Dachbegrünung des Neubaus und eine Vielfalt unversiegelter Flächen mit teils biodiversitätsfördernder Bepflanzung leisten einen Beitrag zur lokalen Hitzeminderung. Schulareale bilden wichtige Identifikationspunkte im Quartier – auf eine Öffnung der Schulanlage hin zum Quartier wurde daher grossen Wert gelegt. In der unterrichtsfreien Zeit stehen sämtliche schulischen Aussenräume auch der Quartierbevölkerung und die Dreifachsporthalle für Vereinstrainings zur Verfügung.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2014 wurde ein einstufiger, anonymer Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 12 Teams zusammengesetzt aus Fachleuten der Bereiche Architektur, Landschaftsarchitektur und Bauingenieurwesen haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Ankäufe standen 160 000 Franken (exkl. MWST) zur Verfügung.
Das Siegerprojekt «JOHANN BALTHASAR BULLINGER» setzt einen querstehenden, leicht vorspringenden, symmetrischen Neubau zwischen die beiden denkmalgeschützten Schulgebäude. Dank der Distanz zu den Bestandsbauten werden gute Verbindungen zwischen den Aussenräumen ermöglicht. Die neue Turnhalle – zwar teils im Boden versenkt – wird über das Erdgeschoss dreiseitig und äusserst stimmungsvoll belichtet. Das vorgeschlagene Konzept bietet auch für den neuen Schultrakt der Oberstufe grosse Qualität: die zusammenhängende, gut strukturierte Korridorzone und die umlaufenden Unterrichtszimmer werden wechselweise mit Oblichtern belichtet – dadurch entsteht in der gesamten «Lernlandschaft» eine angenehme Atmosphäre. Das Gebäude ordnet sich den inventarisierten Bauten von Herter und Wehrli respektvoll unter und bildet gemeinsam mit letzteren ein städtebaulich überzeugendes, quartierverträgliches Ensemble.
JOHANN BALTHASAR BULLINGER
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Ganz Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich